Startseite
Die Zunft
Geschichte
Historie
Zunftrat
Satzung
Fasnacht 2008
Fasnacht 2009
Fasnacht 2010
2010 Sommerfest
Fasnacht 2011
2011 Sommerfest
2011 Tabor
Fasnacht 2012
2012 Sommerfest
2012 Tabor
Fasnacht 2013
Termine
Kontakte
Impressum


Das Geldbeutelwaschen entstammt aus der Tradition des „Fasnetvergraben“ oder des „Fasnachtsertränken“ am Aschermittwoch  . 
Stiche aus dem 15. und 16. Jahrhundert zeigen, wie Narren, nachdem ihre Zeit abgelaufen ist,   im Brunnenbecken ersäuft werden.
Der Brauch des Geldbeutelwaschens  entstand vermutlich in Süddeutschland, die älteste urkundliche Überlieferung  stammt  aus  dem Jahre 1426  ( Geldbeutelwaschen im Fischbrunnen in München ) .            Der  Brauch verbreitete sich über das gesamte Gebiet  Süddeutschlands – Bayern,  Franken, Baden,  Schwaben – bis ins Österreichische Vorarlberg und dem Burgenland ( Tamsweg ) .      Er wurde hauptsächlich  von der armen Bevölkerung durchgeführt die Ihrer Herrschaft  zeigen wollte,  daß das Portemonnaie wirklich leer war. 
Gleichzeitig wurde der Beginn der  Fastenzeit  mit reichlichem Fischessen gefeiert.   Noch Ende des ausgehenden Mittelalters war es Brauch, sich nach üppigen Gelagen  gegenseitig   in  die Brunnen zu werfen.
Der Rat der Stadt Konstanz mußte  immer wieder mit Verboten und empfindlichen Geldbußen eingreifen, um der ausufernden Ausgelassenheit am Aschermittwoch Einhalt zu  gebieten.
In Trauerkleidung, also schwarzer  Frack und Zylinder, ging man in der beginnenden  Neuzeit  zum Fisch- und Schneckenessen . Dabei wurden  die leeren Geldbeutel  offen mitgetragen.
Die Konstanzer gingen früher  noch am Aschermittwochabend in den benachbarten Thurgau   auf die   sogenannten  „Schneckenbälle“.
In Wolfach kann man bis 1865 die Beschreibung der   „Geldbeutelwäsche“  als Abschluss  der  Fasnet nachweisen.
Am Ende des 19.Jahrhunderts wurden in Konstanz  die ersten Fasnachtsvereine gegründet  wie  1880 ELEFANTEN AG , 1884  NIEDERBURG   oder 1886 die KAMELIA  PARADIES .
Schon damals traf man sich am Aschermittwoch zum Schnecken- , und auch
Froschschenkelessen   in  Trauerkleidung in den jeweiligen Vereinslokalen. 
Die  heutige Art der  „Geldbeutelwäsche“   wurde um diese Zeit in Konstanz vermutlich  durch zugezogene neue  Einwohner  aus dem Süddeutschen Raum  eingeführt.
Größere Bedeutung bekam das „Geldbeutelwaschen“ aber erst seit den 20er Jahren des  letzten Jahrhunderts in  Konstanz.
Jede  Vereinigung und jede Zunft  feierte selbst , meist im kleinen Kreis,  an dem in ihrem  Bereich  befindlichen Brunnen.
Die Niederbürgler am  Münsterbrunnen, die Kameler  am Martinsbrunnen  und die Giraffen  am Wollmatinger Dorfbrunnen.
Unter Heulen und Wehklagen wird der Geldbeutel  ins Wasser getaucht.
Bekannt ist  bis heute der alte Allmannsdorfer Narrenspruch : „ Hetsch dr`s Maul mit Wasser  griebä,  wär dr`s Geld im Beutel blieba !“
Bedingt durch den  II .Weltkrieg  begannen erst wieder ab 1946, trotz Verbots der  französichen  Besatzungsmacht, fasnächtliche Veranstaltungen in Konstanz .
Aber erst Mitte der 50er Jahre  tauchten  am Aschermittwoch vereinzelt  wieder in Frack und Zylinder gekleidete Narren auf, die in den jeweiligen Brunnen ihre Geldbeutel tauchten .
Vor allen Dingen freie Gruppen, besonders in der Altstadt von Konstanz, pflegten  diesen  Brauch.
In Jahren besonderer Kälte , wenn die Brunnen der Stadt Konstanz  abgeschaltet sind,  hat  man  aus seinem Stamm- oder Vereinslokal  Zuber oder Eimer mit warmen Wasser  zur Wäsche   mitgenommen.
Vereinsmäßig  organisiert wurde  in Konstanz das „Geldbeutelwaschen“ seit  1983 von der  Alt-Konstanzer-Hanselezunft.
Seit 2008 findet das  „Geldbeutelwaschen“ am „Karle-Steuer-Brünnele“ am Stephansplatz  für alle Interessierten statt, unabhängig ihrer Zugehörigkeit zu einem Verein oder einer Zunft . 
Am Aschermittwoch im Jahre 2008  haben  8 Mitglieder verschiedener Zünfte und Vereine  beschlossen,  dem  Brauchtum des Geldbeutelwaschens wieder zu dem Stellenwert zu  verhelfen,  wie es vor Jahren üblich war.
Die Eintragung als anerkannter gemeinnütziger Verein erfolgte im April 2009.
 

 

Literatur :  Hug Heinz / Narren am See – Burkhardt Martin / Geschichte der Stadt Konstanz Bd.3 – Mezger Werner / Narrenidee  und  Fasnachtsbrauch  -   Gemeinschaft Maskentragender Zünfte / Div. Festschriften                   -   H.M.Wolf /  Das Brauchbuch  -    Klaus Gallas :  München